Energielexikon beginnend mit P
Quelle: MWV (Mineralölwirtschaftsverband e.V.)
PARAFFINE
Paraffine (Alkane), gesättigte Kohlenwasserstoffe, sind die Hauptbestandteile des Rohöls. Im Gegensatz zu Olefinen und Aromaten haben sie keine bevorzugt reaktionsfreudige Stelle im Molekül und gelten daher in gewissem Umfang als reaktionsträge.
PEILSTAB
Siehe Füllstandsmessung
PETROCHEMIE
Wortbildung aus petros (griech.) = Fels und oleum (lat.) = Öl, also Felsöl / Steinöl. Als Petrochemie (in der ehem. DDR richtiger „Petrolchemie“ genannt) wird die auf Erdölbasis arbeitende Erzeugung von chemischen Primärprodukten von der Mineralölverarbeitung abgegrenzt. Rohstoff der Petrochemie ist in erster Linie Rohbenzin. In besonderen Fällen kommen auch Mitteldestillate oder Destillationsrückstände in Betracht. Die primäre Verarbeitungsanlage ist der Steamcracker (s. Cracken). Ausgehend von Olefinen mit zwei bis vier Kohlenstoffatomen im Molekül und Aromaten wie Benzol, Toluol und Xylolen werden vorwiegend Kunststoffe, aber auch Weichmacher, Waschrohstoffe, Lösemittel und Vorprodukte für die chemische Weiterverarbeitung erzeugt.
PETROLEUM
Petroleum ist eine als Brennstoff, als Leuchtöl und zu Putzzwecken benutzte Fraktion der Rohöldestillation im Siedebereich von etwa 150°C bis 250°C. Hauptverwendungszweck von Petroleum ist der Einsatz als Flugturbinenkraftstoff, s. Flugkraftstoffe, wie er in der Luftfahrt verwendet wird. Die englische Bezeichnung für Petroleum ist Kerosin (Kerosene). „Petroleum“ in englischsprachigen Texten bedeutet „Mineralöl“.
PETROLKOKS
Petrolkoks entsteht bei der Überhitzung von Rückstandsölen. Er enthält zunächst noch flüchtige Kohlenwasserstoffe (“Grünkoks“). Diese werden bei der gezielten Herstellung von Petrolkoks durch „Kalzinieren“ abgetrieben. Der fertige kalzinierte Petrolkoks wird als Elektrodenkoks in der Aluminiumindustrie, der Grünkoks in der industriellen Wärmeerzeugung verwendet (s. Coker).
PIPELINE
Rund 80% aller in deutschen Raffinerien eingesetzten Rohölmengen werden durch Rohölfernleitungen transportiert. Daneben dienen Fernleitungen auch dem Transport von Halbfertig- und Fertigprodukten zwischen den Raffineriezentren. Das Rohölfernleitungsnetz in Deutschland hat eine Gesamtlänge von über 2000 km.
Für Deutschland wichtige Pipelines:
Rohöl- und Produktenleitungen Relationen
Norddeutsche Ölleitung (NDO) Wilhelmshaven – Hamburg
Nord-West-Ölleitung (NWO) Wilhelmshaven – Gelsenkirchen – Wesseling/Köln
Rohrleitung Rostock-Böhlen (RRB)* Rostock – Böhlen
Rotterdam-Rijn-Pijpleiding (RRP)* [Rotterdam, Venlo/NL] – Wesel – Wesseling/Köln
Rhein-Main-Rohrleitung (RMR)* [Rotterdam/NL] – Ludwigshafen
Société du Pipeline Sud-Européen (SPSE) [Fos/Sur-Mer/F] – Jockgrim – Karlsruhe
Deutsche Transalpine-Ölleitung (TAL) [Triest/I] – Ingolstadt – Karlsruhe Rostockv
Mineralölverbundleitung (MVL) [Adamowo/GUS – Plock/PL] – Schwedt Spergau
* Produktenleitung
Die Interessen der Pipeline-Betreiber werden vom MWV wahrgenommen und nach außen vertreten.
ppm
parts per million = tausendstel Gramm je Kilogramm
PRIMÄRENERGIEVERBRAUCH
Der Primärenergieverbrauch eines Landes wird im Rahmen der so genannten Primärenergiebilanz (s. Energiebilanz), einem statistischen Nachweis des Energieaufkommens, ermittelt. Dazu gehören Energieträger, die noch keiner Umwandlung unterworfen wurden (= Primärenergien), wie z.B. Rohöl, Erdgas, Rohbraunkohle, Steinkohle, Uran, Wasserkraft u.a. Sie können aus inländischer Förderung und dem Außenhandel stammen. Sekundärenergien, d.h. Energieträger, die durch physikalische/ chemische Umwandlung entstanden sind, tragen nur in Höhe des Außenhandelssaldo zum Primärenergieverbrauch bei.
Die westdeutsche Energieversorgungsstruktur war in den vergangenen Jahrzehnten einem grundlegenden Wandel unterworfen. In Westdeutschland war Kohle bis Anfang der 60er Jahre der dominierende Energieträger. Preiswerte und in großem Umfang verfügbare andere Energieträger, vor allen Mineralöl, vergrößerten danach ihren Anteil an der Energiebedarfsdeckung. Der Anteil des Mineralöls am westdeutschen Primärenergieverbrauch lag in den 70er Jahren bei über 50% und ist seitdem wieder zurückgegangen.
Die Versorgungsstruktur in Ostdeutschland veränderte sich seit 1989 grundlegend. Der Beitrag der Braunkohle ging von 68% auf 38% im Jahr 1995 zurück. Abgelöst wurde sie von Mineralöl und Erdgas.
Der Anteil des Mineralöls am Primärenergieverbrauch Deutschlands lag im Jahr 2000 bei knapp 40%.
PROPYLEN
Propylen, Bezeichnung für den Olefinkohlenwasserstoff Propen, ist eine reaktionsfähige Verbindung, die sowohl beim katalytischen wie beim Steamcracken (s. Cracken) anfällt. Propen ist eines der wichtigsten Ausgangsprodukte der petrochemischen Industrie.
PROVISION
m Tankstellengeschäft die Vergütung, die der Tankstellenbetreiber von der Mineralölgesellschaft erhält, deren Kraft- und Schmierstoffe er als Agent dieser Gesellschaft vertreibt. Die Höhe der Provision ist vom Verkaufspreis unabhängig und wird in cent je Liter vereinbart.
PYROLYSEBENZIN
Pyrolysebenzin ist der beim Steamcracken (s. Cracken) entstehende Benzinschnitt. Aus Pyrolysebenzin werden insbesondere Aromaten (Benzol, Toluol, Xylole) isoliert. Das entaromatisierte Pyrolysebenzin geht an die Mineralölverarbeitung zurück, die es bei der Herstellung von Ottokraftstoffen mitverwendet.